Welche Therapie nach Herzinfarkt wegen Diabetes? – Artikel Luzerner Zeitung
Ich hatte 2020 einen Herzinfarkt, es wurden mir zwei Stents eingesetzt. Hauptursache für den Infarkt ist offenbar Diabetes Typ II. Wie kann ihn optimal kontrollieren, damit es nicht wieder zu einem Infarkt kommt?
Eine Vorbemerkung: In den folgenden Ausführungen geht es ausschliesslich um den Diabetes Typ II, welcher auch als «Alterszucker» bekannt ist. Als Risikofaktoren sind hier neben dem Alter vor allem Übergewicht und Bewegungsmangel anzuführen. Der Blutzuckerspiegel ist bei Diabetikern zu hoch. Es wird zwar das Hormon Insulin in der Bauchspeicheldrüse gebildet, allerdings ist die Wirkung vermindert, und der Blutzuckerspiegel fällt trotz Insulinfreisetzung nicht ausreichend ab. Wir sprechen hier von einer «Insulinresistenz». Ein langjähriger unbehandelter Diabetes kann gravierende Folgen haben: Neben Herzinfarkten und Schlaganfällen ist vor allem auch das Risiko für eine Einschränkung der Nierenfunktion erhöht. Auch kann die Sehleistung beeinträchtigt werden und Schäden an sensiblen Nervenbahnen vor allem der ??????? führen zu Gefühlsstörungen besonders der unteren Extremität. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel macht lange Zeit keine Beschwerden. Entsprechend sollten bei Risikopatienten regelmässige Laborkontrollen beim Hausarzt erfolgen. Patienten mit Diabetes Typ II weisen oft noch andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterinwerte auf, was das Risiko für Komplikationen natürlich noch weiter steigert. Die Basistherapie des Typ II Diabetes besteht denn auch in einer deutlichen Gewichtsreduktion und vermehrter körperlicher Betätigung. So lässt sich der Zuckerstoffwechsel bereits erheblich verbessern. Die Anpassung des Lebensstils ist auch empfohlen, wenn bereits Folgeerkrankungen aufgetreten sind. Zwei vielversprechende Substanzklassen In den letzten Jahren gab es zudem bedeutende Fortschritte in der Entwicklung neuer Medikamente zur Blutzuckerregulation, welche insbesondere bei Patienten nach Herzinfarkt, nach Bypass-Operation oder bei Herzschwäche auch einen Überlebensvorteil bewirken können. Hervorzuheben sind hier besonders zwei Substanzklassen. Zum einen sind das sogenannten SGLT-2 Inhibitoren (enthalten etwa in Jardiance und Forxiga). Sie führen zu einer vermehrten Ausscheidung von Zucker mit dem Urin und senken so den Blutzuckerspiegel. Daneben führen sie zu einer Gewichtsreduktion und senken über diverse andere Mechanismen das Risiko, an einer Herz- Kreislauf-Erkrankung (z.B. Herzinfarkt) zu versterben. Auch zur Behandlung einer bestehenden Herzschwäche haben sich diese Medikamente als vorteilhaft erwiesen. Zum anderen sind das GLP-1 Analoga (enthalten etwa in Victoza und Ozempic). Sie greifen direkt in den Hormonstoffwechsel ein und können so nicht nur den Blutzucker günstig beeinflussen, sondern auch noch eine signifikante Gewichtsreduktion bewirken. Auch bei diesen Substanzen konnten Studien mit Herzpatienten einen günstigen Effekt auf die Prognose zeigen. Allenfalls sind auch bei Ihnen mit diesen Wirkstoffen noch Optimierungen der Therapie möglich. Sprechen Sie am besten bei der nächsten Konsultation Ihren Arzt auf die Diabeteseinstellungen an.
Kurzantwort
Risikofaktoren für einen Diabetes Typ II und damit verbunden auch für Herzinfarkt und Schlaganfall sind neben dem Alter vorab Übergewicht und Bewegungsmangel. Neben einer Anpassung des Lebensstils können bei Patienten mit Herzerkrankungen und Diabetes neue Medikamente die Prognose klar verbessern.
PD Dr. med. Georg Fröhlich
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