BLUTHOCHDRUCK

ARTERIELLE HYPERTONIE

Der normale Blutdruck ist lebensnotwendig damit das Blut durch die Blutgefässe zu den einzelnen Organen und den Geweben fliessen kann. Für den Erhalt eines ausreichenden Blutdrucks ist einerseits das regelmässige Pumpen des Blutes über das Herz und andererseits der Widerstand der Gefässwände verantwortlich.

Durch das Zusammenziehen des Herzmuskels wird das Blut über die Gefässe (Arterien) vorwärts befördert. Dadurch entsteht ein erhöhter Blutdruck. Bei der Entspannung des Herzens füllt sich das Herz wieder mit Blut und der Blutdruck in den Arterien fällt ab. Damit der Blutdruck während dieser Zeit nicht zu tief abfällt sorgen die Gefässe durch elastische und muskuläre Anteile in der Gefässwand für einen Widerstand, ähnlich wie bei einem aufgeblasenen Luftballon. Dies gewährleistet einen kontinuierlichen Blutstrom, auch zwischen den Pumpstössen des Herzens.

Diese normalen Schwankungen des Blutdrucks werden mit der Blutdruckmessung gemessen. Dabei werden zwei Blutdruckwerte unterschieden:

  • Der obere oder systolische Blutdruckwert entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und der Druck in den Gefässen am höchsten ist.
  • Der untere oder diastolische Blutdruckwert entsteht, wenn sich das Herz entspannt und der Druck in den Gefässen am niedrigsten ist.

Der bei gängigen elektrischen Blutdruckmessgeräten gemessene dritte Wert bezieht sich auf die Herzfrequenz und hat mit dem Blutdruck selber nichts zu tun.

BLUTDRUCKSCHWANKUNGEN

Der Blutdruck ist normalen Schwankungen unterworfen. Neben normalen Schwankungen während des Tagesverlaufs, vor allem tieferen Werten in der Nacht, steigt der Blutdruck bei körperlicher Betätigung oder emotionalem Stress. Auch unterschiedliche Messungen bei mehrmaligem Messen hintereinander sind völlig normal. Bei sehr starker körperlicher Leistung, beispielsweise beim Belastungstest, darf der Blutdruck bei gesunden Personen vorübergehend bis über 200mmHg systolisch betragen. Er kann auch alleine dadurch ansteigen, dass z.B. der Hausarzt den Blutdruck misst und der Patient dabei etwas nervös ist. Misst der gleiche Patient den Blutdruck zu Hause in ruhiger Umgebung selber, kann der Blutdruck wieder normal sein. Dieses Phänomen nennt man auch „Weisskitteleffekt“. Deshalb sind Blutdruckmessungen durch den Patienten häufig aussagekräftiger, als die, die der Arzt misst.

NORMALE BLUTDRUCKWERTE

Der Blutdruck wird gemäss der traditionellen Messung in mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) angegeben. Normale Messwerte bewegen sich zwischen 120-140 / 80-89 mmHg.

HOHE BLUTDRUCKWERTE

Von einem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) spricht man, wenn die Blutdruckwerte in Ruhe bei 140/90 mmHg oder höher liegen. Ein Bluthochdruck besteht auch, wenn nur einer der beiden Werte über dieser Grenze liegt.

Anhaltend hohe Blutdruckwerte sind eine starke Belastung nicht nur für die Gefässe, sondern auch für alle wichtigen Organe im Körper. Bluthochdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche (Herzinsuffizienz).

TIEFE BLUTDRUCKWERTE

Aus medizinischer Sicht sind tiefe Blutdruckdruckwerte in aller Regel unbedenklich und haben sogar einen schützenden Effekt auf das Herz-Kreislaufsystem. Von einem tiefen Blutdruck (Hypotonie) spricht man bei Werten von kleiner 100 / 60 mmHg. Insbesondere junge Frauen haben häufig Blutdruckwerte in diesem Bereich.

Tiefe Blutdruckwerte können jedoch auch ein Ausdruck einer Herzmuskelschwäche sein. Dabei schafft es das Herz aufgrund der stark eingeschränkten Pumpleistung nicht, höhere Blutdruckwerte zu generieren.

Bei herzerkrankten Patienten sind tiefe Werte auch häufig Ausdruck der medikamentösen Therapie.

SYMPTOME

Hoher Blutdruck bleibt oft über viele Jahre unerkannt, da die meisten Patienten keine Beschwerden aufweisen. Ein unbehandelter Bluthochdruck kann jedoch zu Schäden an den Organen führen.

Sollte zusätzlich zu erhöhtem Blutdruck auch noch eines oder mehrere der nachfolgenden Symptome auftreten, so sollten Sie unverzüglich ärztliche Hilfe beanspruchen:

  • Schmerzen, Brennen oder ein starkes Druckgefühl im Brustkorb
  • Atemnot
  • Krampfanfälle (Epilepsie)
  • Lähmungen oder Sprechstörungen
  • Starke Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
  • Verschwommenes Sehen
  • Nasenbluten
  • Benommenheit

Bei zu tiefen Blutdruckwerten kann es zu Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen, äusserst selten zu einer Kollapsneigung oder sogar zu einer kurzen Bewusstlosigkeit kommen. Dies tritt meist beim Aufstehen oder beim längeren Stehen auf. Zudem werden kalte Hände und Füsse sowie eine Müdigkeit und/oder Konzentrationsstörung am Morgen und nach dem Essen beschrieben. Tiefe Blutdruckwerte können die Sturzgefahr erhöhen.

URSACHEN

Bei den allermeisten Fällen eines hohen Blutdrucks liegt eine sogenannte essentielle oder auch primäre arterielle Hypertonie vor. Eine klare Ursache kann hier nicht identifiziert werden. Dieser wird vor allem durch das Alter sowie die Art und Weise, wie wir leben, beeinflusst, beispielsweise durch Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, ungesunde Ernährung (salzreiche Nahrung, übermässiger Alkoholkonsum) sowie anhaltenden Stress.

Bei der sekundären arteriellen Hypertonie liegt eine Erkrankung als Ursache des Bluthochdrucks vor. Dies ist bei ca. 5-10% aller Bluthochdruckpatienten der Fall. Dabei handelt es sich am häufigsten um Nierenerkrankungen und ein Schlafapnoe-Syndrom (häufige Atempausen während dem Schlafen). Auch hormonelle Veränderungen, eine Verengung der Nierenarterien oder bestimmte Medikamente, z.B. spezielle Schmerzmedikamente oder Kortison können erhöhte Blutdruckwerte auslösen.

Tiefe Blutdruckwerte sind meist nicht krankheitsbedingt. Sie kommen häufig bei jungen schlanken Menschen, v.a. bei Mädchen und Frauen vor. Eine Ursache hierfür kann nicht gefunden werden.

Hiervon zu unterscheiden sind medikamentös bedingte tiefe Blutdruckwerte (durch die Gabe von blutdrucksenkenden Medikamenten) sowie zahlreiche Erkrankungen die zu tiefen Blutdruckwerten führen könnten, beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen oder schwere Allergien.

DIAGNOSE

Da der Blutdruck wie oben beschrieben gewissen Schwankungen unterworfen ist, reicht eine Einzelmessung für die Diagnose eines Bluthochdrucks nicht aus. Daher ist es sinnvoll, den Blutdruck über 1-2 Wochen mehrfach täglich zu messen und die Werte zu notieren. Die genaueste Methode zur Diagnose eines Bluthochdrucks ist die Langzeit-Blutdruckmessung über 24 Stunden, welche beim Hausarzt oder Kardiologen durchgeführt werden können .Wurde ein Bluthochdruck festgestellt, erfolgen gegebenenfalls weiterführende Abklärungen beim Hausarzt oder Spezialisten.

WIE MESSE ICH DEN BLUTDRUCK RICHTIG?

Bevor Sie zuhause Ihren Blutdruck messen, sollten Sie zur Ruhe kommen. Am besten setzen Sie sich für 10 Minuten, legen den Arm auf den Tisch und entspannen sich. Die Beine dürfen nicht überkreuzt sein, da dies den Blutdruck steigern kann. Tragen Sie die Blutdruckmanschette nicht über der Kleidung. Der Schlauch zeigt nach unten in Richtung Hand. Die Manschette darf zudem nicht zu eng sitzen – ein Finger sollte noch zwischen die Manschette und den Arm passen. Achten Sie zudem auf die richtige Position der Manschette. Diese sollte am Oberarm auf Herzhöhe liegen. Ist der Messpunkt zu tief, werden zu hohe Blutdruckwerte gemessen, ist diese zu hoch, werden zu tiefe Blutdruckwerte gemessen. Das Gleiche gilt letztendlich auch für Messgeräte am Handgelenk (Messungen sind primär am Oberarm empfohlen). Vermeiden Sie während der Messung jegliche Art von Ablenkung.

THERAPIE

Zur Senkung eines Bluthochdrucks können Sie selber viel mit einer Veränderung Ihres Lebensstils beitragen. Der Schlüssel zum Erfolg: Achten Sie auf mehr Bewegung im Alltag, eine Gewichtsreduktion und eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie salzarme Kost. Verringern Sie den Alkoholkonsum und werden Sie Nicht-Raucher.

Sollten Lebensstilveränderungen nicht zu einem gewünschten Effekt führen, sind Blutdruck senkende Medikamente erforderlich, um den Bluthochdruck zu regulieren. Hier gibt es eine Vielzahl von Medikamenten, beispielsweise ACE Hemmer, AT-II Blocker, Calciumantagonisten, Diuretika und Betablocker. Diese werden häufig in verschiedenen Kombinationen eingesetzt und sind meist sehr gut verträglich.

Sollte der Blutdruck trotz ausgebauter medikamentöser Therapie nicht kontrollierbar sein, müssen seltene Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden.

Bei tiefen Blutdruckwerten ist bei ansonsten gesunden Patienten meist keine Therapie notwendig. Wichtig ist es dann ausreichend zu trinken, schnelles Aufstehen sollte vermieden werden, ebenso langes Stehen. Auch das Tragen von Stützstrümpfen kann in dieser Situation helfen. Nur sehr selten werden Blutdruck steigernde Medikamente eingesetzt. Bei krankhaft tiefen Blutdruckwerten richtet sich die Therapie nach der zu Grunde liegenden Erkrankung.

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