Brustschmerzen sind ein häufiges Beschwerdebild mit dem ein Kardiologe konfrontiert wird. Es gilt natürlich gefährliche Ursachen, wie einen Herzinfarkt auszuschliessen.
Brustschmerzen können auf eine Minderdurchblutung am Herzmuskel hindeuten, welche durch eine Engstelle an einem herzversorgenden Blutgefäss hervorgerufen wird. Typischerweise treten die Beschwerden bei Belastung (z.B. beim Treppensteigen) auf. Kaltes Wetter begünstig die Beschwerden zusätzlich. Es handelt sich zumeist um einen dumpfen drückenden Schmerz hinter dem Brustbein, welcher noch zusätzlich in den Rücken, ins Kiefer und in die Oberarme (links > rechts) oder auch den Oberbauch ausstrahlen kann (aber nicht muss!).
Wenn sich die Beschwerden in Ruhe wieder zurückbilden und auch Nitro-Spray unter die Zunge innerhalb von 1-5 Minuten hilft, dann spricht man von stabiler Angina pectoris. Bestehen die Beschwerden in Ruhe weiter und hilft auch Nitro-Spray nicht mehr, so liegt unter Umständen eine instabile Angina pectoris oder gar ein Herzinfarkt vor. Hier sollte sofort ein Arzt gerufen oder eine Notaufnahme aufgesucht werden!
Allerdings gibt es auch eine ganze Reihe anderer Ursachen für Brustschmerzen, welche ihren Ursprung nicht am Herzen haben. So können auch verspannte Brustmuskeln oder Wirbelsäulenprobleme vor allem bei Bewegung und Körperdrehungen oder aber auch beim tiefen Einatmen dann Beschwerden verursachen. Auch Atemwegs- oder Lungenerkrankungen aber ebenso Erkrankungen der Speiseröhre und des Magens kommen hier als Differentialdiagnose in Betracht.
Leider stellen sich die Beschwerden manchmal auch völlig anders dar und sind bei jedem Patienten etwas unterschiedlich. Die Unterscheidung erfordert deshalb oftmals spezielle Untersuchungen, insbesondere um gefährliche Herzerkrankungen durch den Kardiologen auszuschliessen.
Lassen Sie sich bei Brustschmerzen unbedingt von Ihrem Arzt beraten!!!
Lokalisation von Brustschmerzen mit einer von A nach E grösseren Wahrscheinlichkeit,
dass die Beschwerden durch eine Herzerkrankung verursacht werden.
(Abbildung aus 2015 ESC Guidelines for the management of acute coronary syndromes in patients
presenting without persistent ST-segment elevation. European Heart Journal (2016) 37, 267–315)