Reise-Checkliste für Herzpatienten

08.08.2025

Besonders Fernreisen können für Herzpatienten auch Probleme mit sich bringen. Wir informieren, worauf es dabei ankommt, um einen erholsamen Urlaub geniessen zu können.

Sommerzeit ist Reisezeit. Extremes Wetter belastet Herz und Kreislauf. Sowohl die Seehöhe als auch die Temperatur können die Blutdruckwerte beeinflussen. Bei Hitze und auf Meereshöhe kann der Blutdruck tiefer sein. Dann müssen die gewohnten Blutdruckmedikamente in der Dosis reduziert werden. Umgekehrt kann Kälte und eine Seehöhe >2500m zu höherem Blutdruck führen. Auch kann es bei Kälte zu vermehrten Brustschmerzen (Angina pectoris) kommen.

Viele Patienten mit Herzschwäche nehmen Diuretika ein (= Wassertablette). An heissen Tagen kann es durch vermehrtes Schwitzen zur „Austrocknung“ kommen, die Patienten fühlen sich schlapp und der Blutdruck sinkt. Es sollte daher möglichst täglich das Gewicht kontrolliert werden. Sinkt das Gewicht >1.5kg ab, so sollte die Dosis reduziert werden. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.

Bei Flugreisen > 3h mit entsprechender Immobilisierung sollte man regelmässig aufstehen und etwas die „Beine vertreten“, um einer Thrombose (=Blutgerinnsel in den Beinvenen) entgegenzuwirken. Patienten mit erhöhtem Thromboserisiko sollten gar ein spezielles Medikament zur Blutverdünnung einnehmen und anti-Thrombose-Strümpfe tragen.

Auch ein ausreichender Impfschutz sollte, je nach Destination, gewährleistet sein. Dies muss vorab mit dem Hausarzt abgeklärt werden.

Achten Sie darauf, dass Sie ausreichend Medikamente in den Urlaub mitnehmen. Sie sollten zumindest einen Teil der Medikamente im Handgepäck mitführen, falls ein Gepäcksstück am Flughafen verloren geht. Um Ärger beim Zoll zu vermeiden ist zu beachten, dass für die Einreise in bestimmte Länder (z.B. USA, Australien) eine Bestätigung des behandelnden Arztes in Englisch verlangt wird, welche Medikamente der Patient einnimmt.

Generell ist es ratsam, einen aktuellen Arztbericht und die Medikamentenliste mitzuführen. Falls ein Krankenhausaufenthalt im Ausland nötig wäre, kann man so die Ärzte vor Ort rasch informieren. Mittels KI App (z.B. Chat GPT, Deepseek oder Perplexity) lassen sich heute Arztberichte inert Sekunden in alle möglichen Sprachen übersetzen. Nehmen Sie auch die Telefonnummer und email  Adresse Ihres Kardiologen mit, falls Rückfragen nötig sind.

Patienten mit schwerer Herzerkrankung (z.B. kürzlicher Herzinfarkt) sollten unbedingt abklären, ob sie flugtauglich sind. Im Zweifel sollte auch die Fluglinie vorab kontaktiert werden, um Regressforderungen bei ungeplanten Landungen für medizinische Notfälle zu vermeiden. Ein Vertrauensarzt der Fluglinie wird dann allenfalls eine fit-to-fly Bestätigung von Ihrem Arzt anfordern.

Generell lässt sich sagen, dass Sie eine Reise umso intensiver planen sollten, je schwerer die zu Grunde liegende Erkrankung ist und je exotischer die Reisedestination ist. Ihr/e Hausarzt/-ärztin und Ihr/e Kardiologe/in beraten Sie gerne.

Prof. Dr. med. Dr. med. univ. Georg Fröhlich
FMH Kardiologie und Innere Medizin

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